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Geschichte der Videoformate

Aktualisiert am von vinett-video Mediaservice

Ob Blu-ray, DVD, im Cloud-Speicher oder On-Demand – Filmgenuss kennt heute zahlreiche Formen. Doch bis sich diese Formate etabliert hatten, war es ein langer Weg. Wir stellen die Geschichte der Videoformate vor.

Übersicht und Geschichte der Videoformate

Die Anfänge: Quadruplex und Super 8

Quadruplex war das weltweit erste Videorekordersystem. Es wurde 1956 von dem US-Unternehmen Ampex auf den Markt gebracht. Quadruplex-Formate kamen in Fernsehstudios zum Einsatz, wurden aber wegen der personalaufwändigen Betriebes der Anlagen in den 80er-Jahren abgelöst. In einigen Fernsehstudios ist dieses Format jedoch heute noch im Einsatz.

Super 8 ist ein Schmalfilmformat, das vor allem im Amateurfilmbereich erfolgreich war und noch immer ist. Durch den relativ kleinen Film werden auch nur kleinere Kameras benötigt, was die Kosten für Material und Apparate erheblich senkt. Nachdem Kodak 1965 Super-8-Filme für den Amateurbetrieb auf den Markt brachte, löste dieses Format recht schnell seinen 33 Jahre älteren Vorgänger Normal 8 ab.

Von der Rolle zur Kassette: Von U-Matic bis VHS

U-Matic ist eine japanische Erfindung und das erste Videoformat, das in Form einer Kassette erschien. Ursprünglich wurde es rein für den Konsumentenmarkt entwickelt, fand seinen größten Einsatz aber in der elektronischen Berichterstattung in Sendeanstalten und zur Filmvorführung auf Messen und Konferenzen. Vor allem die Robustheit des Kassettenformates machten U-Matic-Filme für den Semiprofi-Sektor so erfolgreich.

Für den Heimgebrauch konnte sich erst das in den frühen 70ern von Grundig und Philips entwickelte VCR-System durchsetzen. Das Format war in der Lage, in Farbe aufzuzeichnen und wurde daher bald zu einem kommerziellen Erfolg. Die Kassetten waren ungefähr so groß wie eine CD, jedoch deutlich dicker.

Klares Konkurrenzprodukt der VCR waren Betamax-Kassetten aus dem Hause Sony. Sie überzeugten durch scharfe Bilder und satte Farben. Die Möglichkeit, mit Betamax zu Hause selbst Aufnahmen zu tätigen, sorge für erhebliche Rechtstreitigkeiten mit der Filmproduktionsindustrie, die eine Zunahme von Schwarzkopien befürchtete. Im Jahre 1976 mischte sich auch JVC in den Heimvideorekorder-Markt ein und präsentierte die VHS. Der Konkurrenzdruck stieg.

Der I. Formatkrieg

Mit drei qualitativ ähnlichen Videobandformaten – VCR, Betamax und VHS – wurde er schon bald eng auf dem Videomarkt. Alle drei Systeme hatten sich schnell zu einem industriellen Massenprodukt entwickelt, die jedoch untereinander inkompatibel waren. Man versuchte vor allem sich in Sachen Laufzeit zu überbieten, was vor allem im VCR-Bereich dazu führte, dass unausgereifte Ideen den Markt fluteten.

Warum konnte sich die VCR-Kassette, die schließlich zuerst aufkam, nicht behaupten? VHS und Betamax konnten Filme in Spielfilmlänge aufzeichnen und überholten das VCR-System damit ab 1976 technisch. Denn Käufer wollten Filme am Stück abspeichern können.

Philips und Grundig bemühten sich aufgrund des Konkurrenzdrucks zunächst, das VCR-Format weiterzuentwickeln. Zunächst setzten sie die Bandgeschwindigkeit herab und erreichten so eine Kassettenlaufzeit von etwa zwei Stunden. Als JVC 1977 eine Videokassette mit einer Laufzeit von vier Stunden ankündigte, startete Grundig im Alleingang die Massenproduktion des Videosystems SVR (Super Video Recording), das bis zu fünf Stunden lief, jedoch inkompatibel war mit der Vorgängerversion VCR. Philips dagegen verwendete nun stattdessen ein dünneres Bandmaterial mit der älteren Zweistunden-Systemvariante und erreichte so eine Laufzeit von drei Stunden. Die beiden Systeme waren miteinander inkompatibel, Käufer von Grundig-Kassetten konnten diese nun nicht mehr auf Philips-Geräten abspielen. Auch die mittellangen Kassetten von 1977 ließen sich nicht mit den neuen elektronischen Grundig-SVR-Recordern abspielen. Die Kunden von Grundig und Philips reagierten verunsichert. Sie kauften stattdessen die japanischen Produkte von JVC und Sony.

Anstatt sich auf eines der drei inkompatiblen Systeme zu einigen, starteten Philips und Grundig 1979 das System Video 2000 mit einer Laufzeit von zweimal vier Stunden, das erneut mit den Vorgängerprodukten inkompatibel war. Somit existierten ab 1979 die drei Videoformate VHS von JVC, Betamax von Sony und die Neuentwicklung Video 2000 von Grundig und Philips nebeneinander. Doch die Kunden blieben gegenüber Grundig und Philips verunsichert. Hinzu kam aufgrund der überstürzten Markteinführung von Video 2000, dass Geräte unzuverlässig abspielten.

Letzten Endes hat sich nur ein Format hauptsächlich durch das bessere Marketing, durchgesetzt. Auch der Leihvideobereich beschränkte sich auf das in Haushalten häufigste Format, das mit einem Marktanteil von 93% im Jahr 1986 eindeutig die VHS-Kassette war und den Marktanteil weiter wachsen lies.

Auch Grundig nahm 1981 das SVR-System überraschend vom Markt und brachte 1984 eigene VHS-Rekorder heraus. 1986 hatte sich die VHS mit einem Marktanteil von 93 % klar durchgesetzt. Video 2000 kam nur noch auf 4 %, Betamax auf 3 %. 1989 wurden keine Video 2000-Rekorder mehr produziert, Betamax-Geräte hatten in Europa kaum einen Absatz mehr. Auch Grundig und Philips verkauften nur noch VHS-Rekorder.

Trotz der Entwicklung besserer analoger Formate, wie das S-VHS (1987), konnte sie erst durch digitale Speichermedien abgelöst werden.

Klein aber oho: CVC, VHS-C und Video 8

Vor allem im Amateurbereich kam es zunehmend darauf an, kompakte Produkte zu entwickeln. Den Anfang machte 1980 das CVC-Format, das das tragbare Videosystem mit kleinen, kompakten Kassetten darstellte. Aufgrund der relativ schlechten Bildqualität schwand jedoch schon bald die Nachfrage und CVC wurde von VHS-C abgelöst. Der Hersteller JVC präsentierte dieses neue Videobandformat 1983 zusammen mit seinem ersten Camcorder. 1985 zogen dann auch Unternehmen wie Sony und Polaroid nach und stellten das Format Video 8 und später (1989) dessen Weiterentwicklung HI-8, vor. Trotz des großen Erfolgs bei Camcordern konnte es im Heimvideobereich nicht durchsetzen.

Entwicklung im Profi-Bereich: Betacam SP, D-1 und MII

Die großen Konkurrenten der Videoformate Sony und Panasonic trieben auch die Entwicklungen im Profi-Bereich voran. Den Anfang machte Sony 1986 mit Betacam SP, das auch heute noch das meistgenutzte analoge, professionelle 1/2 Zoll MAZ-Format ist, und dem unkomprimierten Magnetbandaufzeichnungsverfahren D-1. Fast zur gleichen Zeit präsentierte Panasonic das MII-Format, das preiswerter als die Konkurrenzprodukte war. Mit der zunehmenden Digitalisierung von Videoprodukten verschwand es schließlich vom Markt.

Es wird digital: Von D3 bis Blu-ray

Als eine der ersten digitalen brachte Panasonic 1991 die D3-Kassette auf den Markt, die auf den Amateur- und Heimkinobereich ausgelegt war. Auf dem Profimarkt konnte sich vor allem Digital Betacam von Sony als Weiterentwicklung von Betacam SP durchsetzen. Es ist auch heute noch das meistgenutzte Speichermedium in der Fernsehtechnik. 1995 brachte JCV für den Profigebrauch schließlich D9 heraus, das sich vor allem auf dem europäischen und asiatischen Markt durchsetzte. 1995 trat schließlich die DVD zu Tage, die sich vor allem nach der Entwicklung von DVD-Geräten mit Aufzeichnungsfunktion gegen die VHS durchsetzen konnte. Noch im Kassettenformat setzte sich ab 1996 Digital Video durch. Stetig fallende Preise aufgrund einer Vielzahl von Anbietern und die herausragende Qualität sorgten für reichlich Absatz im privaten und professionellen Bereich. Mit erheblich gesteigerter Datenrate und Speicherkapazität, was deutliche höhere Auflösungen ermöglicht, wurde ab 2002 die Blu-ray zu einem zunehmenden Konkurrenzprodukt. Die Verkaufszahlen gegenüber der DVD steigen aber nur mäßig, da Blu-rays noch immer deutlich kostenintensiver sind.

Der II. Formatkrieg

Dieser fand ab etwa 2005 zwischen den ähnlichen Formaten HD-DVD, VMD und Blu-Ray statt. Die Ankündigung von Toshiba, keine HD-DVD-Geräte mehr herstellen zu wollen, beendete diesen Konkurrenzkampf schließlich und ließ die Blu-ray als eindeutigen Sieger hervorgehen.

Ableger der VHS: Von der kompakten zur digtalen Version

Über zwei Jahrzehnte war die VHS-Kassette das marktführende Heimvideo-System. Nachdem anfangs noch verschiedene Systeme konkurrierten, hatte sich VHS spätestens 1984 im I. Formatkrieg durchgesetzt und sollte bis zur Einführung der DVD das prägende Videoformat bleiben. In dieser Zeit erfuhr das „Video Home System“ verschiedene Weiterentwicklungen, die sich allerdings nur teilweise auf dem Markt durchsetzten.

VHS-C

Mit dem Aufkommen der ersten tragbaren Videosysteme in den frühen 1980er Jahren wurde auch VHS in einer verkleinerten Form weiterentwickelt. Zusammen mit dem ersten Camcorder präsentierte der japanische Konzern JVC 1983 das neue Videobandformat „Video Home System Compact“ – eine Version des VHS-Formats mit zwar verkleinerten Kassetten, jedoch identischem Spurbild und denselben technischen Parametern. So ist zum Beispiel das Magnetband wie bei einer herkömmlichen VHS-Kassette 12,7 mm breit.

VHS-C Kassette

Durch die VHS-C Kassette reduzierte sich die Camcorder-Baugröße erheblich. Die ersten tragbaren Modelle waren für den Betrieb mit normalen Kassetten ausgelegt und von der Videokamera getrennt. Die verhältnismäßig schweren Geräte fanden wenig Absatz. Die neuen VHS-C-Kassetten waren schmaler als eine übliche Audiokassette und beanspruchten vom Volumen her nur ca. ein Viertel einer üblichen VHS-Kassette. Der Bau von tragbaren Modellen in handgerechter Größe war damit möglich.
Nicht nur das neue Format, sondern auch die Kompatibilität mit normalen VHS-Rekordern führte dazu, dass VHS-C schnell eine große Beliebtheit erreichte. Mit einem preiswerten Camcorder konnten Aufnahmen für den Heimgebrauch gemacht und anschließend mit einem Adapter über den normalen VHS-Videorekorder abgespielt werden.

Wer heute nicht mehr über den passenden Adapter oder Videorekorder verfügt, kann seine VHS-C-Kassetten auch digitalisieren lassen.

S-VHS

Eine erhebliche Verbesserung des VHS Formats stellte das „Super Video Home System“ (S-VHS) dar, das 1987 von JVC eingeführt wurde. S-VHS bot neben einer höheren Bildauflösung auch eine gesteigerte Farbgenauigkeit. Um die Bildschärfe deutlich zu verbessern, wurde die Videobandbreite von ursprünglich 240 auf 400 Linien erhöht. Auf die gesamte Bildbreite gerechnet, bedeutet das ungefähr 530 Linien bei S-VHS im Vergleich zu etwa 320 Linien bei einer herkömmlichen VHS. Die Horizontalauflösung wurde durch eine deutlich höhere Trägerfrequenz des Helligkeitssignals verbessert. Die Videobandbreite beträgt 4 MHz gegenüber 3 MHz bei VHS. Auch der FM-Hubbereich wurde auf 1,6 MHz erhöht.

Trotz der deutlichen Qualitätsvorteile konnte sich S-VHS im Heimgebrauch nicht durchsetzen. Da zum Aufzeichnen von TV-Sendungen VHS völlig ausreichend war, erreichten S-VHS-Rekorder nur einen relativ geringen Marktanteil. Recht beliebt war S-VHS hingegen bei Amateurfilmern. Mit dem hochwertigeren S-VHS waren Aufnahmen möglich, die sich auf einem gewöhnlichen Fernsehapparat kaum von einer Digitalaufnahme unterscheiden ließen.

VHS-Kassette

S-VHS-C

Das weiterentwickelte S-VHS System wurde auch für Camcorder angeboten. Das „Super Video Home System Compact“, kurz S-VHS-C, kombinierte eine kompakte Größe mit der filmischen Qualität der S-VHS-Kassette und verfügte über eine Laufzeit von 30 bis 60 Minuten.

D-VHS – die digitale VHS

Die letzte Stufe der Weiterentwicklung des VHS Formats war D-VHS und wurde 1998 von JVC in Zusammenarbeit mit Hitachi, Matsushita und Philips vorgestellt. Das „D“ stand für eine vollständige digitale Signalumsetzung und Speicherung nach dem MPEG-2 Verfahren, also ausgeschrieben „Digital Video Home System“.

Als Nachfolger von S-VHS war es wie seine Vorgänger ein Medium zur Aufzeichnung von Videos auf Magnetbändern in einer Kassette. Bis auf die äußere Form hatte das Format jedoch nicht viel mit seinen Vorgängermodellen gemein. Selbst das Magnetband wurde qualitativ deutlich verbessert und bot eine wesentlich höhere Speicherdichte auf.

Obwohl D-VHS zum Zeitpunkt seiner Einführung neben DV das einzige digitale Videosystem für den Heimgebrauch war, das auch Eigenaufnahmen ermöglichte, konnte sich D-VHS auf dem Markt nicht durchsetzen. Die Geräte waren anfangs sehr teuer und verloren mit dem Aufkommen von DVD- und Festplattenrekordern rasch an Bedeutung. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts wurde das VHS-System daher auch in seiner digitalen Variante nicht mehr weiterentwickelt.

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