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Mini DV – die kleine Variante der digitalen Videokassette

Aktualisiert am von vinett-video Mediaservice

Mit dem Mini DV Format startete das digitale Zeitalter im Home Video Bereich. Die kleinen Kassetten, die kaum größer als eine typische Streichholzschachtel sind, sorgten ab Mitte der neunziger Jahre für eine rasante Entwicklung.

Die Mini DV Kassette

Neue Qualität für den Endverbraucher

Die Einführung von Mini DV hatte gezielt den Endkonsumenten im Blick. Die kleinen Kassetten konnten in handlichen Geräten, wie den bekannten Camcordern, zum Einsatz kommen. Für den Hobby- und Freizeitfilmer waren sie die ideale Weiterentwicklung zur VHS bzw. S-VHS.

Mini DV ist eine von mehreren Varianten des DV-Formats (wobei DV für Digital Video steht), das ab 1994 eingeführt wurde. Zwar nutze Mini DV die Magnetbandtechnik, die von der analogen Video- und Audiospeicherung bekannt war. Im Gegensatz zu VHS sah das DV-Format jedoch eine rein digitale Aufnahme und Wiedergabe der Daten vor. So konnte die produzierte Datenmenge auf ca. zehn Prozent des ursprünglich benötigten Speicherplatzes reduziert werden.

Hohe Anwenderfreundlichkeit und eine verbesserte Bildqualität verhalfen dem Mini DV-Format zu einer steilen Karriere. Auch für den Camcorder bedeutete die Einführung einen Meilenstein. Bis zum Jahr 2000 verdrängte die digitale Videoaufzeichnung eigentlich alle anderen Verbraucherstandards, einschließlich des von Sony initiierten Digital8-Systems.

Technische Details der Mini DV

Die gute Bildqualität kam durch eine neue Komprimierung zustanden. Die Datenrate des Signals, das mit dem DV-Code komprimiert wird, liegt bei 3,125 MB pro Sekunde. Dabei wird eine Motion-JPEG-ähnliche Kompression verwendet. Auf diese Weise konnte die Qualität gegenüber der analogen S-VHS-Technik deutlich verbessert werden.

DV bzw. Mini DV benutzt eine Bildauflösung von 720 x 576 Bildpunkten im PAL-Format und 720 x 480 Bildpunkte im NTSC-Format. Im Audiobereich wird eine Abtastrate von 48 kHz sowie eine 16-Bit-Auflösung verwendet. Bis zu vier Tonspuren können aufgezeichnet werden.

Untereinander sind die DV-Systeme (neben Mini DV gibt es noch DV, DVCAM, Digital8, HDV, DVCPro, DVCPro50 und DVCProHD) nur begrenzt kompatibel. Die Profivarianten verwenden größere Kassetten, die von Mini DV Geräten nicht gelesen werden können. Oder einfacher gesagt: Sie passen nicht hinein. Umgekehrt lassen sich aber mittels einer Adapterkassette Mini DV-Aufzeichnungen auf Profi-Geräten wiedergeben.

Was ist eigentlich Longplay?

Eine Besonderheit der Mini DV-Kassetten ist der Longplay-Modus. Mini DV-Kassetten werden in Kapazitäten von 60/90 (das heißt: 60 Minuten Standard Play / 90 Minuten Longplay) und 80/120 (80 Minuten Standard Play / 120 Minuten Longplay) hergestellt. Im Longplay-Modus wird das Material komprimiert, so dass mehr Inhalt gespeichert werden kann. Die Mini DV mit größerer Kapazität hat eine längere Spieldauer, aber ein dünneres Band. Sie ist damit auch empfindlicher.

Der Longplay-Modus kann bei den meisten semiprofessionellen Geräten verwendet werden. Im Gegensatz zu anderen Videosystemen führt die Verwendung des Longplay-Modus zu keinen Einbußen in Bild- und Tonqualität. Trotzdem birgt der Modus einige Probleme in sich:

Da der Longplay-Modus keiner festgeschriebenen Norm unterliegt, kann quasi jeder Hersteller den Longplay-Modus nach seinem Ermessen gestalten. Eine fehlerfreie Wiedergabe ist häufig nur auf dem Gerät möglich, auf dem das Band aufgenommen wurde. Selbst auf anderen Modellen des gleichen Herstellers kann es zu Schwierigkeiten kommen.

Ein weiteres Problem ist, dass im Longplay-Modus exakt die gleichen Daten auf dem Band gespeichert werden wie im Standard Play-Modus. Zwar kann auf diese Weise die gleiche Qualität erreicht werden, im Longplay-Modus führt dies aber zu einer geringeren Spurbreite.

Die stark erhöhte Datendichte hat zur Folge, dass mögliche Bandfehler nicht ausgeglichen werden können - häufige Dropouts sind die Folge. Auch die Signalstärke ist im Vergleich zum Standard Modus deutlich geringer. Letztlich führt das alles zu einer sehr kurzen Lebensdauer. Nach wenigen Jahren sind Mini DV-Bänder, die im Longplay-Modus bespielt wurden, nicht mehr lesbar.

Haltbarkeit von Mini DV-Kassetten

Diese begrenzte Haltbarkeit betrifft im Grunde alle Videobänder. Wer seine Aufnahmen länger aufbewahren möchte, sollte Mini DV-Kassetten daher vor Umwelteinflüssen schützen. Beim Lagern gilt es deshalb einige Punkte zu beachten:

  • Spulen Sie die Kassetten vor dem Einlagern zurück.
  • Bewahren Sie die Kassette in ihrer Hülle auf, um sie vor Staub und Schmutz zu schützen.
  • Beachten Sie, dass auf die Mini DV-Kassetten keine direkte Sonneneinstrahlung fallen sollte.
  • Der Lagerraum sollte über eine normale Raumtemperatur verfügen. Eine Lagerung im Gefrierfach ist nicht sinnvoll.
  • Sorgen Sie für einen trockenen Aufbewahrungsort.
  • Lagern Sie die Kassetten nicht in der Nähe von magnetischen Störfeldern (wie zum Beispiel einem Fernseher).

Bei optimaler Lagerung haben Mini DV-Kassetten (im Standard Play-Modus) eine Lebensdauer von bis zu 30 Jahren. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte man wichtiges Material aber alle drei bis fünf Jahre auf eine neue Kassette überspielen. Einfacher ist es, wertvolle Aufnahmen von Mini DV-Kassetten digitalisieren zu lassen.

Mini DV auf dem Rückzug

Seit der Einführung von AVCHD (Advanced Video Codec High Definition) im Jahr 2006 ist das Mini DV Format verstärkt auf dem Rückzug. Während das Magnetband die Möglichkeit bot, große Datenmengen auf einen vergleichsweise günstigen Datenträger zu speichern, bieten modernere Speichermedien Vorteile in der Handhabung. Die Benutzung ist sequentieller. Ein wahlfreier Zugriff auf die Daten ist möglich. Das zeitraubende Spulen zur betreffenden Szene entfällt. Seitdem verdrängen Flash-Speichermedien die Mini DV mehr und mehr vom Markt.

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