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VHS überspielt – Was ist zu retten?

Veröffentlicht am von vinett-video Mediaservice

Mit Schrecken erinnern wir uns an folgende Situation aus den 1990er Jahren: Die Lieblingssendung fängt jeden Moment an und soll aufgenommen werden, man greift zur nächsten VHS-Kassette, drückt auf „Record“ und schon ist es passiert - das Hochzeitsvideo wurde überspielt. Wenn ein solcher Fauxpas einmal passiert ist, kann das sehr schmerzlich sein. Doch was ist an überspieltem VHS-Material wirklich noch zu retten? Und was kann getan werden, um liebgewonnene Aufnahmen auf VHS vor solchen Ausrutschern zu bewahren?

Recovery schwer gemacht

Im normalen Betrieb von digitalen Datenträgern wie Festplatten werden Daten ständig hinzugefügt und entfernt. Gelöschte Daten auf einer Festplatte sind daher selbst bei Formatierung in aller Regel zumindest zum Teil noch zu retten. Manchmal ist das sogar von zuhause aus mit Freeware-Programmen möglich.

Auch wenn die VHS-Kassette auf den ersten Blick robust und unzerstörbar wirkt, ist es in ihrem Fall ungleich schwieriger, einmal überspielte Daten zu rekonstruieren. Bei alten Analogbändern war es tatsächlich möglich, einige Aufnahmen wiederherzustellen, wenn das Band mit Hilfe eines Magnetfeldes gelöscht wurde. Das liegt an der geringen Datendichte der älteren Systeme. Bei einer überspielten VHS ist eine Rekonstruktion dagegen sehr unwahrscheinlich, da die Datendichte auf dem Band bei der üblichen Schrägspuraufzeichnung viel zu groß ist, um Aufnahmen in einer noch verwertbaren Qualität sichern zu können – und erst recht lässt sich dieses Problem nicht von zuhause aus mit Hilfe einer Software lösen.

Die Datenrettung kann nur von einem Spezialisten vorgenommen werden und ist selbst hier schwierig, denn solche Prozesse kommen sonst eher auf dem Gebiet der Daten-Forensik zum Einsatz. Dafür wird das Band einer Restmagnetisierungsanalyse unterzogen, bei der festgestellt wird, in welchem Ausmaß der Schaden vorliegt und ob sich verwertbare Bilder wiederherstellen lassen. Dieser Vorgang ist mit erheblichen Kosten verbunden. Von einer enormen Einschränkung der Qualität ist außerdem auszugehen.

Versehentliches Überspielen vermeiden

Es ist also in jedem Fall wesentlich kostengünstiger, von Anfang an auf den vorsichtigen Umgang mit seinen Videokassetten zu achten. Manchmal kann es schon ausreichend sein, den simplen Ratschlag zu befolgen, seine VHS-Sammlung korrekt zu beschriften, damit sie beim nächsten Mal nicht dem Aufnahmeknopf zum Opfer fällt. Es gibt jedoch noch ein paar weitere Tipps, die beachtet werden können, damit VHS-Aufnahmen noch lange erhalten bleiben und oft angeschaut werden können:

Den Sicherheitsschalter betätigen

Um ein Fauxpas wie das versehentliche Überspielen von VHS zu verhindern, wurde bei der Entwicklung der Videokassette bereits ein integriertes Sicherheitssystem mitgedacht. Am hinteren Teil der Hartschale befindet sich ein kleiner Schalter. Wenn dieser herausgebrochen wird, ist der Inhalt der Kassette gesichert – und somit vor jedem Überspielen gefeit, selbst wenn das Band einmal in falsche Hände geraten sollte.

Eine VHS-Sicherheitskopie erstellen

In Zeiten der digitaler Datenspeicherung ist die Möglichkeit, sein Videomaterial ins Tausendfache zu vervielfältigen, fast schon selbstverständlich geworden – aber auch für altes, liebgewonnenes VHS-Material bietet es sich an, eine Sicherheitskopie zu erstellen. Das verhindert nicht nur den vollständigen Datenverlust durch versehentliches Überspielen der VHS, sondern das macht es auch möglich, alte Videos als Erinnerung an seine Lieben weiter zu verschenken. Um den „Retro-Charme“ der Videokassette auch formal zu bewahren, können Aufnahmen von VHS auf VHS kopiert werden. Dazu sind ein Wiedergabe- und ein Aufnahmerecorder notwendig, die über einen Scart-Ausgang und einen AV-Eingang an den Fernseher angeschlossen werden.

VHS-Material digitalisieren

Wer langfristig seine VHS sichern und flexibel nutzen möchte, wählt heutzutage jedoch in aller Regel den Weg der Digitalisierung. Das ist oft sogar nötig, weil nicht jeder Haushalt noch über einen Videorekorder verfügt. Digitalisierte Aufnahmen können nicht nur am Fernseher, sondern auch am Computer oder unterwegs angeschaut werden. Zusätzlich lassen sich die Aufnahmen am Computer bearbeiten oder ganz einfach vervielfältigen.

Gleichzeitig ist eine Digitalisierung auch vom Standpunkt der Datenpflege aus empfehlenswert, da Aufnahmen auf Magnetband mit den Jahren durch Umwelteinflüsse und Verschleiß an Qualität verlieren, schlimmstenfalls sogar vollständig zerstört werden können. Digital können wertvolle Video-Erinnerungen dagegen langfristig aufbewahrt und erhalten werden. VHS auf DVD zu überspielen ist dabei auch von zuhause aus möglich, wenn dabei einige Tipps beachtet werden.

Wenn das Hochzeitsvideo einmal versehentlich überspielt wurde, ist von zuhause aus nicht viel zu machen. Ein Spezialist kann prüfen, ob Teile der Aufnahmen noch vorhanden sind oder rekonstruiert werden können. Doch abgesehen davon, dass man für diesen Service unter Umständen sehr tief in die Tasche greifen muss, ist von einem enormen Qualitätsverlust im Vergleich zum Original ganz sicher auszugehen.

Generell gilt daher immer: Vorsorge ist besser als Nachsorge.